Aktualisierung 20. Februar 2022

(22) Nicht so wie erwartet
(23) Aguamansa Rundtour

(22) Nicht so wie erwartet

Das beste Hotel am Platz ist wohl das Hotel Botánico. Früher, als wir jeweils nur für zwei Urlaubswochen auf Teneriffa waren, haben wir dort auch gewohnt. Die Restaurants haben wir noch gut in Erinnerung, das Oriental mit asiatischer Küche und das Il Papagallo mit italienischer Küche. In der Corona-Zeit waren Hotel und Restaurants geschlossen und wurden renoviert.

Jetzt ist die Eingangshalle neugestaltet. Das große Blumen-Arrangement, das ich immer bewundert habe, wurde ersetzt durch ein Glas-Mobilee mit 800 Kristallblättern über einer großen Amethystdruse aus Brasilien. Ich finde, die Blumen waren für das Hotel mit der großen Gartenanlage passender. Der Garten ist auch noch sehr gepflegt. Im Teich schwimmt immer noch eine Vielzahl an großen Kois. Das schwarze Schwanen-Paar brütete gerade. In Erinnerung hatte ich allerdings einen blühenderen Garten. Aber vielleicht war es eine andere Jahreszeit.

Die Brutinsel des Schwanenpaars.

Im Il Papagallo waren wir jetzt nach langer Zeit wieder einmal essen, zusammen mit Ruth und Jürgen. Wir spielen gemeinsam Skat und die Skatkasse sollte etwas gelehrt werden. Wurde sie auch.

Die Preise in dem 5-Sterne-Hotel sind um einiges höher als in den „normalen“ Restaurants. Das weiß man. Dafür ist die Erwartung an die Qualität der Gerichte natürlich auch etwas höher. Die Erwartung hinsichtlich des Preis-Niveaus wurden erfüllt, die an die Qualität nicht so sehr.

Der erste Gang war in Ordnung. Die „Sopa de tomate con aceite de albahaca (mit Basilikumöl) und die „Sopa de pescado“ waren sehr gut. Allerdings enttäuschte der Hauptgang sehr.

Das „Lomo de salmón noruego  con espinacas a la crema (mit Rahmspinat)” war überschaubar, aber in Ordnung. Nur neben dem Spinat hätten ruhig einige kleine Kartoffeln liegen können, die es zu dem anderen Fisch-Gericht gab.
Der „Merluza en Caldo corto (Seehecht in eigenem Sud)“ war auf dem Teller schön angerichtet, mit kleinen Kartoffeln und Paprikagemüse. Aber die gräuliche Fettschicht hätte man in der Küche entfernen und den Fisch etwas mehr würzen können. Und bei den Kartoffeln könnte man in einer guten Restaurantküche auch gern die schön gelbfleischigen Papas negras nehmen. 
Enttäuschend war das Fleischgericht, „Lomo alto de ternera con papitas panaderas (Entrecót vom Kalb mit Bratkartoffeln)”. Um es gleich zu sagen. Das Entrecót bei Manuela im CanaryCenter in La Paz (früher im Restaurant „Tinguaro“, jetzt „Tiroler Alm“) ist deutlich besser und kostet weniger als die Hälfte. Der Koch im Pappagallo hat das Fleisch zu dünn geschnitten. Dadurch war zwar ein großflächiges Stück Fleisch auf dem Teller, aber es war nur im Mittelteil medium und saftig, der größere Teil war durchgebraten und fest. Er sollte sich den Fleisch-Schnitt bei Manuelas Mann ansehen (der früher einmal im Hotel Botánico gekocht haben soll?), ein kleineres Stück, aber dicker und dadurch schön saftig gebraten.
Der Nachtisch war normal. „Créme brulée“, so gut wie ich sie mache, „Panna Cotta“ und „Clássico Tiramisú de la casa“. Zu erwähnen sind dann noch die Amuse-Gueule, die vorweg serviert wurden. Zu dem Brötchen gab es tatsächlich für vier Personen drei, vielleicht Spiel-Würfel große Stückchen unterschiedlicher Butter und etwas Olivenöl. Soviel vornehme Kleinheit muss nicht sein.

Und die Schlussfolgerung aus allem? Il Papagallo muss nicht noch einmal sein. Und ein Versuch im „Oriental“? Eine Freundin berichtete schon vorher enttäuscht, dass sie nicht die Küche erlebte, die sie aus der Vor-Corona-Zeit gewohnt war. Wir werden wohl auch hier keinen neuen Versuch starten. Den Rest der Skat-Kasse und das, was noch hinein kommt, leeren wir wohl an einem anderen Ort.


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(23) Aguamansa Rundtour

Wanderung mit Marianne, Ruth und Jürgen und mit Uschi. Fahrt mit dem Auto bis Aguamansa.

Einstieg in den Wanderweg, der zunächst oberhalb der Teide-Straße verläuft, gegenüber der früheren Forellenfarm. Der Weg war gerade gesäubert und die Wasserabflussrinnen freigeräumt worden. Die Inselregierung kümmert sich gut um die Wanderwege. Dafür mussten wir jetzt einen Umweg gehen, weil der vor uns liegende Abschnitt gerade wegen dieser Arbeiten vorübergehend gesperrt war. Solche Sperrungen sind eigentlich kein unbedingtes Hindernis. Aber das Fahrzeug der Arbeiter stand an der Sperrung und vom Berg herunter konnte man ihre Stimmen hören. Da ist es dann doch besser, nicht zu stören. 

Das Wanderschild ist schon eingewachsen.
Damals waren die Wanderwege "Sendero touristico" - Touristen-Wege.

Die ersten Kanaren-Margeriten blühen.

Vorbei am Aussichtspunkt „Mirador de la glorietta (Laube)“, mit Blick auf Aguamansa, bis zum Caldera-Erholungsgebiet in dem großen „Kraterloch“. 

Denkmal zur Einnerung an die Gründung des
staatlichen Forstschutzkorps am 11. Juli 1877,
aufgestellt 1977.

Die Talsohle des Kraters. Ein großer Platz mit Kinderspielplatz.
An den aufsteigenden Rändern gibt es zahlreiche Grillplätze.

Ein steinerner Wanderwegweiser
mit dem Wappen der Inselregierung.
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Den Parkplatz an der Caldera habe ich noch nie so voll gesehen. Über 40 PKWs waren dort geparkt. Es müssen viele Wanderer im Wald unterwegs sein, denn nur an zwei Grillplätzen stieg Rauch auf.

Die Kiefern blühen.

An der Caldera beginnt der breite Forst- und Wanderweg „Pista de Mamio“, dem wir, vorbei an der Schutzhütte „Choza de Pedro Gill“, bis zum Wasserhaus (Wasser-Verteilstation) folgen. Die Orgelpfeifen oberhalb des Weges sehen wir nur kurz. Dann zieht Nebel den Berg hinauf. Wir kreuzen mehrere Barrancos („de la Arena“, „de Pedro Gil”,  “de Saltadero de los Matos”, “de las Madres”), einen der Pilgerwege nach Candelaria und den Wanderweg „Camino Barranco del Agua”. 

Blick zu den Orgelpfeifen,
die gerade hinter dem Nebel verschwinden.

Kirschblüten im Wald an der Pista de Mamia.
Ich habe sie sonst noch nirgends in den Wäldern von Teneriffa gesehen.

Weiß blühte auch der Teide-Ginster.

Ein Stück hinter dem Wasserhaus verlassen wir die “Pista de Mamio“ und folgen dem Forstweg oberhalb des Barrancos de las Madres (der Mütter) und kommen in die landwirtschaftliche Zone von Aguamansa. Große Gärten und Kartoffelfelder, mittendrin immer wieder Kastanienbäume, die noch kahl sind, bestimmen die Landschaft. 

Osterglocken in einem Garten.

Mandelblüten.

Die Kastanienbäume sind noch kahl.

Ein blühendes Kartoffelfeld.

Vor einem Wasserstaubecken (es ist ein Stück unterhalb des Weges) kreuzen wir den Barranco de las Madres und dann den Barranco de la Arena. Die Dorfstraße heißt hier auch „Camino de Mamio“. Die Straße und der Wanderweg, den wir vorher gegangen sind, sind nach dem Berg „Montaña de Mamio“ im Nord-Osten Aguamansas benannt. 


Der „Mamio“ ist Teil der „Ladera de Santa Ursula“, die das Orotava-Tal im Osten begrenzt. Im Westen bildet die „Ladera de Tigaiga“ die Tal-Begrenzung. Die beiden Hänge (Ladera) sind die Abrisskanten eines großen Kraterrand-Abrutsches, durch den das Orotavatal vor mehr als einer halben Millionen Jahren entstanden ist. 

Wir gehen im Dorf hinauf in Richtung Teide-Straße und erreichen das Restaurant „Paso del Teide“. In der Nähe ist das „Restaurante Aguamansa“, direkt an der Teide-Straße, gegenüber der Forellenfarm. Dort sind wir nach Wanderungen auch schon oft eingekehrt. Aber heute wollten wir in das „Paso del Teide“. Eine gute Entscheidung, leckere Gerichte und sehr freundliche Bedienung. 

Vorweg gab es frisch aufgebackene Brötchen mit Butter und Aioli und „Gofio pella“, ein Gofio-Klumpen. Das ist Gofio (geröstetes, gemahlenes Getreide) mit Rosinen, Honig und gehackten Mandeln. Das schmeckt sogar gut.

Dann eine Suppe, „Sopa de pollo“ (Hühnersuppe) und “Potaje de la casa” (eine Gemüsesuppe), als Hauptgang „Carne cabra“ (Ziegenfleisch, das gibt es fast immer zusammen mit Pommes frites – „papas fritas“), „Conejo en salmorejo con papas arrugadas“ (Kaninchen in einer Weißwein-Rotweinessig-Soße mit „Runzelkartoffeln“, das sind kleine, gekochte Kartoffeln, die mit Schale gegessen werden, im Idealfall sind es die gelbfleischigen „Papas negras“, aber meist nicht), „Carne en salsa con papas fritas“ (Fleisch in Soße), „Queso frito con confitura“ (frittierter Camembert mit Marmelade“ und „Ensalada templada con frutos del mar“ (warmer Salat mit Meeresfrüchten). Auch der Rotwein war gut.
Alles war sehr gut und wir waren so satt, dass wir keinen Nachtisch mehr wollten. Aber der junge Kellner (oder Wirt?) hat uns seinen „Schokoladen-Vulkan de palma“ so sehr empfohlen, dass wir einen „Vulkan“ mit 6 Löffeln bestellten. Es war eine Kugel Vanilleeis in einem Schokoladen-Berg. Darüber wurde heiße Schokolade gegossen, so dass die Schokoladenschicht über dem Eis schmolz und ein heller Kern, das Vanilleeis, zu Tage trat. Wie bei einem Vulkanausbruch (der ja gerade auf La Palma war). Eine interessante Idee und geschmeckt hat es auch.
Noch zu erwähnen, der Limoncello vom Haus, den es mit und ohne Alkohol gab. 


Wir waren sehr zufrieden. Mit der Wanderung, die so lang nicht war und die wir rechtzeitig vor dem heraufkommenden Nebel beendet haben, und mit der Restaurant-Wahl. Jetzt wollten wir noch einen Zaperoco trinken. Marianne und Bert (Bert war mit seinem Auto nachgekommen, nicht zur Wanderung, sondern zu deren Abschluss im Restaurant) kannten ein Café etwas unterhalb von Aguamansa (an einer Tankstelle) mit tollem Blick über das Orotavatal hinweg zur Küste, in dem es guten Zaperoco gibt. Dort haben wir auf dem Weg nach Haus noch den empfohlenen Zaperoco getrunken (nachdem wir vorher noch den kleinen Fußweg vom Restaurant hinauf zum Auto an der ehemaligen Forellenzucht bewältigt haben). Eine gute Entscheidung.


Zaperoco ist ein Cortado (Espresso mit aufgeschäumter Milch), der mit gezuckerter Kondensmilch, Likör (meistens „Cuarenta y tres“, 43-Kräuter-Likör) und einer Prise Zimt verfeinert wird. Im Glas müssen die Schichten aus Kondensmilch, Likör, Espresso und Milchschaum zu erkennen sein. Dazu gehört ein kleines Stück Zitronenschale, durch das der Kaffee geschlürft wird. Das gibt zusätzlich eine leichte Zitronen-Note.


Der Wanderweg: 7 Kilometer, 210 Höhenmeter.


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