Aktualisierung 23. Januar 2022

(15) Eine Wanderung ohne Einkehr - Nunca es lejos
(16) Wiedersehen am Bollullo

(16) Wiedersehen am Bollullo

Nicht am Bollullo-Strand. Der Zugang an das Meer ist seit Steinabgängen gesperrt. Aber der Weg oberhalb der Bucht zum Bollullo-Restaurant ist frei. Dorthin sind wir am Donnerstag gegangen. Von La Paz aus ist es nicht weit. Der Weg beginnt am Rand der neuen Bebauung von La Paz (Hotel Riu Garoe, unsere frühere Appartementanlage Violetas del Teide, Residencial Lotus, Kirche Iglesia Ntra. Señora de la Paz). Der Weg führt zwar hinunter in den Barranco de la Arena und wieder hinauf, aber er ist ordentlich ausgebaut und gut begehbar. Man muss schon langsam gehen, um nicht weniger als eine Stunde zu brauchen.

Deswegen ist der Weg auch gut für ein erstes Treffen mit den „Neuen“ geeignet. Man kann sich in Ruhe viel erzählen. Die Neuen waren diesmal Marianne und Bert, Maria mit ihrem Sohn Robin und Enkeltochter Emilia. Wir „Alten“ waren Ruth und Jürgen, Uschi und ich.

Am Ende des Weges ist das Restaurant Bollullo. Man könnte auch noch weiter hinauf zu der Ortschaft El Rincón und dem Restaurant San Diego gehen. Das haben wir früher so gemacht. Jetzt ist das Bollullo-Restaurant so gut geworden, dass wir immer hier „hängen bleiben“.

Die Küche ist gut. Zu viert haben wir Paella de conejo y verduras (Reis mit Kaninchen und Gemüse und Pilzen) gegessen. Sie war nicht so gut wie die Paella de pescado y marisco (mit Fisch und Meeresfrüchten), die Jürgen und ich bei der vorherigen Einkehr hatte. Die Frauen haben Calamares rebozados (Tintfischringe paniert), Croquetas de pescado y de espinaca (Fisch- und Spinat-Kroketten) und Tortellini gegessen.

 

* * *


(15) Eine Wanderung ohne Einkehr

Mal wieder nach „Nunca es lejos“. Eine Wanderung von der Caldera nach Santa Ursula.

Eigentlich wollte ich die Tour schon am Montag machen. Aber es war Regen angesagt, der auch kam. Also habe ich einen Tag gewartet und am Dienstag eine schöne Wanderung bei Sonnenschein gehabt.

            Siehe dazu auch den Wanderbericht im Teneriffa-Wochenbuch 15/3
            Link: Mal wieder Nunca es lejos
            und
            Link: Nunca es lejos

Mit dem Bus bis zur Caldera oberhalb von Aguamansa. Der war nicht stark besetzt. Ich hatte eine Busbank für mich (was ja in Corona-Zeiten nicht schlecht ist). Das war dann auch so bei der Rückfahrt von Santa Ursula.

Ich bin schon früh gestartet. Um 9 Uhr war ich an der Caldera und es war noch ganz schön kalt. Ich habe die Wanderjacke anbehalten. Allerdings konnte ich sie nach gut einer Stunde ausziehen. Die Sonne hatte die Luft stark genug erwärmt.

Mit mir sind zwei spanische Wanderer bis zur Caldera gefahren. Einer der beiden, mit kurzer Hose und Sandalen, hat sich angesichts der morgendlichen Kühle erst einmal seine Socken angezogen. Sie sind hinter mir geblieben, wohin sie wandern wollten weiß ich nicht. 

Caldera bis Santa Ursula
21 Kilometer - 520 m bergauf, 1.420 m bergab

Unterwegs habe ich nur drei junge Spanierinnen überholt, die wohl den Rundweg nach Aguamansa gegangen sind. Entgegengekommen sind mir einige Mountenbiker. Alle mit Elektrorädern. Das macht die Anstiege einfacher. Eine Gruppe von drei Belgiern habe ich zu Beginn und am Ende getroffen. Sie machten eine Rundtour von Las Lagunetas im Esperanzawald aus (wohin sie mit dem Auto von El Mèdano gefahren waren – sie seien auch eifrige Surfer, erzählten sie). 


Vorbei an den Orgelpfeifen.

Ich bin zunächst den klassischen Wanderweg Pista de Mamio gegangen. Die Orgelpfeifen sind zu sehen. Vorbei an der Schutzhütte (Choza) Pedro Gil und dem Wasserhaus (Casa de Agua). Es kommt die Choza El Tope. 

Der Weg ist ausgewaschener, steiniger und gerölliger als ich ihn von früheren Wanderungen in Erinnerung habe.  Regenschauer haben ihre Spuren hinterlassen. Offiziell ist der Weg auch gesperrt. Aber nur mit dem Schild „Prohibido el Paso“, ohne Abriegelung wie sonst an anderen Sperrungen (am Zugang des Wanderweges nach San Pedro). Vom Wasser gelöstes Geröll muss wohl den Abhang heruntergekommen sein. Die letzten Tage hat es wohl hier oben auch kräftig gestürmt. Die Baum-Flechten liegen überall auf dem Weg. 

Sturmzeichen: Heruntergewehte Baumflechten.

Die Choza El Tope war bei einer unserer ersten Teneriffa-Wanderungen unsere Raststation. Damals bei kaltem und regnerischem Wetter, ich erinnere mich noch. Wir hatten Wein und Brot im Rucksack mitgenommen. Heute machen wir das nicht mehr. Da suchen wir uns lieber ein Gasthaus am Ende der Wanderroute aus. 

Die Schutzhütte Pedro Gil.

Der Baumflechten-Baum steht noch immer hier am Weg.


Das Wasserhaus.

Choza El Tope

Die Sonne ist da.

Hier ist noch der verwelkte Farn vom Vorjahr.
Im Anaga-Gebirge war der neue Farn schon grün.

Der Teide.

"Der alte Baum"

Hier ist etwa der höchste Punkt der Route erreicht.

Choza de Almadi.
Hier zweigt eine andere Wanderroute ab, die am Cruz de la Lajita vorbeiführt.

Der "Roque Chico" (Junge) an der Pista las Torrias.

Die Wanderroute habe ich mir selber zusammengestellt.  Breite Forstwege wechselten sich mit einsameren Waldwegen ab. Ab und zu war der Weg auch nur eine Piste. Zu Anfang zweigten eine Reihe ausgeschilderte Wanderwege ab. Später wurden die Hinweise seltener. Ab und zu erinnerte die gelbe Wanderraute mit der „Wanderliese“ daran, dass ich auf alten Wanderwegen war. Ich bin von der Caldera aus um die beiden Berge „Montanña de las Ovejas“ und „Montaña Micheque“ herum gegangen. Bei früheren Touren bin ich vor den Bergen abgebogen. 

Schilder am Weg:

Mehrere Wanderwege führen an der Caldera vorbei oder beginnen hier.

Einer von mehreren Pilgerwegen nach Candelaria kreutzt den Wanderweg.

Vergessenes Verbotsschild.

Vor dem Wasserhaus kann man hinunter nach Aguamansa gehen.

Hiner dem Wasserhaus zweigt ein Weg nach Pinolere ab.

Am Wasserhaus beginnt der Wanderweg Ruta del Agua.

An der Choza El Topo.

Ein alter Wegweiser an der Choza El Topo
zeigt den Weg nach La Florida und Pinolere (Pinoleris)

An den neuen Wegweisern sind die geografischen Koordinaten
für Notfälle .

Das Naturschutzgebiet "Las Palomas" beginnt.

Die "alte Wanderliese".

Wegekreuzung mit neuen
und alten Wegweisern





"Barranco de Valle" nach dem Roque Chico.
Auf der Komoot-Karte ist es der "Barranco Chimaque",
bei Google Maps der "Barranco las Calderas"



Ein Pilgerweg?

Ich verlasse das Naturschutzgebiet "Las Palomas"

An der Wegekreuzung "Cuatro Caminos".

Die alten Schilder liegen hier am Boden.


Der Weg nach Santa Ursula.
Ich bin ihm nicht gefolgt, sondern habe eine Abzweigung genommen (siehe unten)

Ziel war immer die Guachinche „Nunca es Lejos“. Natürlich auch heute, aber diesmal ohne Einkehr, dazu mehr weiter unten. Und auch heute bin ich den gleichen Weg wie bei einer früheren Wanderung hinabgestiegen. Ein Weg, den ich eigentlich, so hatte ich es mir damals fest vorgenommen, nie wieder gehen wollte. Ein Pfad, steil abschüssig, kaum zu erkennen und schlecht zu gehen. Unbewusst und ungewollt hatte ich dieses Wegstück hinunter zur Guachinche auf der Komoot-Karte ausgewählt. In der Annahme, dass es ein „richtiger“ Weg sei. Aber ich hatte nicht genau hingesehen. Der Weg war nur ein „schwarzer Strich“ auf der Karte, kein Forstweg. Darauf hatte ich nicht geachtet. 

Dabei sah kurz vorher noch alles gut aus. An der Kreuzung „Cuatro Caminos“ war der Weg nach Santa Ursula ausgeschildert. Dem Wegweiser bin ich gefolgt und habe erst etwas später auf meine Komoot-Karte geschaut. Der falsche Weg. Der richtige nach Santa Ursula und wahrscheinlich der bessere Weg, aber nicht der der Karte. Also bin ich zurück. Irgendwo muss ich die Abzweigung des Weges übersehen haben. Hatte ich. Nicht verwunderlich, der Pfad war kaum zu erkennen, stimmte aber mit meinem Kartenweg überein. Den bin ich hinunter. Etwas steil. 

Aber das war ich schon von den Abkürzungen gewohnt, die ich kurz vorher gegangen war. Da hatte ich die Schleifen des Forstweges durch direkte Verbindungen zwischen den Kurven abgekürzt. Kleine Pisten, auf der Karte mit schwarzen Strichen eingezeichnet (die Forstwege sind breiter dargestellt). Eingekerbte Passagen, kaum breiter als ein Schuh, wohl mehr vom Wasser genutzt als von Wanderern. Aber mit Hilfe der Wanderstöcke kam ich gut voran. 

Die Abkürzung.

Der Hauptweg war zwar nicht ausgewaschen, 
dafür aber ziemlich zugewachsen.

Jetzt also wieder eine solche Piste. Sie endete an einem aufgegebenen Terrassenfeld. Mit Farn und Brombeeren überwuchert. Zu erkennen eher an einer Feldsteinmauer am Weg. Am Rande der alten Terrassen ging es bergab. Dann ein breiterer Weg, stark abschüssig. Am Rand standen Kastanien und Eukalyptusbäume.  Das Bild des Weges mit den Kastanien- und Eukalyptusblättern kam mir irgendwie bekannt vor. Hier war ich schon einmal und wollte damals den Weg nie wieder gehen (siehe oben). 

Die alte Feldmauer

Der Kastanien- und Eukalyptusweg.

Irgendwo war der Weg hinunter ins Tal.

Keine wirkliche Orientierung.

Am Ende des abschüssigen Weges wieder ein schmaler Pfad. Mit einer frischen Fahrspur, wahrscheinlich eines Mountainbikes. Die Spur und der Weg endeten an einer höheren Terrassenstufe. Ich hätte nach unten springen müssen, mit einem Schritt wäre es nicht getan. Und wäre in Brombeeren gelandet. Die Mountenbike-Spur endet und hatte keine Abzweigung. Der Fahrer muss wohl den Weg zurück angetreten haben, das Mountainbike schiebend, denn fahren konnte er den Weg nach oben auch mit Elektrounterstützung ganz sicher nicht. Ich wollte aber nicht zurück. Und ich erinnerte mich, dass ich hier auch damals den richtigen Weg gesucht hatte. Kurz zuvor war ein altes Terrassenfeld nicht ganz überwuchert. So etwas wie eine Spur war frei. Den Weg habe ich genommen und an dem anderen Ende der Terrasse waren die Stufen zwischen den Feldern auch nicht ganz so hoch. Man konnte hier hinunter „kraxeln“. 

Das erste bewirtschaftete Feld: Kartoffel-Hanglage.

Die Straße hinunter nach Santa Ursula.

"Kastanie auf dem Feld"

Schließlich habe ich das erste bewirtschaftete Terrassenfeld erreicht. Jetzt war der befestigte Weg vorbei an der Guachinche „Nunca es lejos“ erreicht. Ja, an der Guachinche vorbei. Keine Einkehr. Dienstags ist Ruhetag. Das wusste ich. Ursprünglich war die Tour ja für den Montag geplant. Aber an dem Tag war Regen angesagt, der auch kam. Ich hatte auch schon einen Ersatz, die Guachinche „Salon el Cubano“, etwas unterhalb von „Nunca es lejos“. Dort bin ich vor einigen Jahren auch schon eingekehrt. Der Bau gleicht eher einer LKW-Garage, innen rustikal mit Kabelrollen als Tische ausgestattet (jedenfalls damals), wie alle Guachinchen mit einem großen Holzkohlengrill. Aber, auch diese Guachinche hatte geschlossen, Öffnungstage Donnerstag bis Sonntag. Dafür war ich zu früh unterwegs. 

Beide Guachinchen: Cerrado

"Zwei Felder Bewirtschaftung" - Kartoffeln zwischen Wein.


Es half nichts, ich musste ohne Rast und Pause den Berg hinunter zur Bushaltestelle an der Hauptstraße in Santa Ursula. Es ist das schlechteste Stück der Wanderung, die Teerstraße führt steil abwärts in den Ort. Aber auch ein solches Wegstück hat ein Ende. An der Haltestelle musste ich nicht lange warten. Umsteigen in Orotava. Aussteigen in La Paz fast vor der Haustür. Alles gut.     


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