Aktualisierung 10. Februar 2022
(20) An der Küste von Buenavista
Eine Rundwanderung an der Küste und um den Golfplatz in Buenavista del Norte.
7,5 Kilometer Rundweg |
Das Auto haben wir – Marianne, Ruth und Jürgen, Uschi und ich – in der Nähe der Kirche „Señora de los Remedios“ (Jungfrau der Heilmittel) geparkt. Von hier aus gehen wir durch die Stadt Richtung Küste. Vorbei am Friedhof bis zur östlichen Grenze des Golfplatzes. Dort ist die Kapelle „Ermita de Nuestra Señora del Carmen“ (1965 errichtet). Die Kapelle steht oberhalb der Bucht „de las Barqueros“. „Der Fährmänner“ ist die Übersetzung, aber warum die Bucht so heißt, erschließt sich nicht so richtig. Die Bucht war in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein Hafen für Buenavista del Norte, auch als „Puerto de Buen Jesùs“ bezeichnet. Später war es ein Fischerhafen, wie ein altes Foto zeigt.
Eine Steinrose an der Klippe der Bucht. Eine solche Steinrose - Piedra de la Rosa - kann man auch an der Straße von Aguamansa zum Teide sehen. |
Die Küste war einmal sehr fischreich. Heute versuchen Angler von den Felsen aus ihr Glück. Große Fische sind es aber wohl nicht, die geangelt werden. Die bekomme man nicht mehr an den Angelhaken, beantwortete ein Angler unsere Frage. Er hatte etwa ein Dutzend kleinerer Fische in seinem Eimer, etwa in der Größe von Sardinen.
Der 18-Loch-Golfplatz wurde 2003 eröffnet und mit ihm der Küstenweg an der Steilküste angelegt. Den gehen wir. Vor der Errichtung des Golfplatzes gehörte das Gebiet zum großen Teil zu der ehemaligen „Hacienda de la Fuente“.
Die Hacienda de la Fuente wurde 1501 durch Juan Méndez el Viajo gegründet (auch Hacienda “Fuente del Cuervo” – Quelle des Raben – genannt). Er stammte aus dem spanischen Extremadura, war an der Eroberung des moslemischen Königreichs Granada beteiligt (1482 bis 1492, es war die letzte und entscheidende Eroberung der Reconquista, der Rückeroberung des arabischen Al Andalus auf der spanischen Halbinsel) und danach nahm er an der Eroberung Teneriffas 1494 bis 1496 teil. So wie Juan Méndez kämpften viele Adlige und Soldaten in den Kriegszügen gegen das arabische Spanien-Reich und beteiligten sich danach an der Eroberung der Kanarischen Inseln. Nach dem Sieg über das letzte arabische Territorium auf der spanischen Halbinsel, Granada, waren sie „beschäftigungslos“. Mit den Eroberungen der Kanarischen Inseln hatten sie eine Gelegenheit, ihren bisherigen Lebensinhalt fortzuführen.
Aus der Hacienda entstand der heutige Ort Buenavista del Norte. Die Hacienda von Juan Méndez benötigte, wie die Nachbar-Güter anderer Adliger, Arbeiter für den Anbau des Zuckerrohrs. Aus deren Ansiedlungen entstand der Ort Buenavista, der erstmals 1513 beurkundet wurde. Die Mehrzahl der Siedler kam wohl aus Portugal, neben andalusischen Siedlern. Das erste 1512 begonnene Kirchenbuch der katholischen Gemeinde wurde in portugiesischer Sprache geschrieben.
Die Kirchengemeinde erhielt die Kirche Nuestra Señora de Los Remedios (Jungfrau Maria der Heilmittel), 1513 bis 1518 erbaut. Die heutige Kirche wurde 1996 neu aufgebaut, da ein Brand den alten Kirchenbau stark beschädigt hatte
Zu Buenavista del Norte gehören die Landschaften Isla Baja (mit dem Hauptort Buenavista und dem Leuchtturm Buenavista), das El Palmar Tal, das Tenogebirge und der Küstenstreifen vor dem Tenogebirge, Teno Bajo (mit dem Leuchtturm Punta Teno).
Wir gehen auf dem Weg am Golfplatz, oberhalb der steil zum Meer abfallenden Klippen. An manchen Stellen, wenn die Abschlagplätze des Golfplatzes nah am Weg liegen, wird vor herumfliegenden Golfbällen gewarnt. Die Warnung ist wohl auch nicht so verkehrt. Jürgen ist jetzt glücklicher Besitzer eines solchen Balles, der auf dem Weg lag.
Die Küste unterhalb der Klippen. |
Wasserpfützen auf der Lava. Früher wurde hier Salz gewonnen. |
Am Weg erinnert ein Schild an eine archäologische Fundstätte, ein jetzt nur noch teilweise mit zerrissenen Planen abgedeckter Muschel-Haufen. Es sollen Überreste aus der Guanchenzeit sein, hauptsächlich die Muscheln von Napfschnecken (Lapas) und Burgados (mit spiralförmigen Schalen), die von den Guanchen gesammelt wurden.
Nach den Burgado-Schnecken ist das Restaurant am Ende des Senderos, „El Burgado“, benannt. Es ist sehr schön auf den Klippen der „Punta Negra“ gelegen, mit herrlichem Blick auf das Meer. Wir überlegen, hier eine Pause zu machen. Die Überlegung endete aber nach einer längeren Wartezeit am Eingang, die wir ohne Einkehr abgebrochen haben. Das Restaurant war voll besetzt.
Burgados sollen eine Delikatesse der kanarischen Küche sein. Ich habe sie aber noch nicht gegessen. Also wird es Zeit, sie einmal zu probieren. Das nächste Mal im El Burgado – wenn es die dort gibt.
Der Sendero las Salinas endet hier, der Küstenweg aber nicht. Der führt weiter an der „Playa de las Arenas“ (des Sandes – die Bucht hat aber Steine und keinen Sand) entlang. Es kommen die „Playa las Mujeres“ (der Frauen – woher kommt der Name?) und die „Playa del Fraile“ (der Mönch – war hier einmal ein Mönch?). Ein sehr schön angelegter Weg, der vor den steil aufragenden Felsen der „Punta Fraile“ endet. Weit oben ist das helle Loch des Tunnels der Straße von Buenavista zum Leuchtturm Punta de Teno zu sehen.
Am Weg sind unterschiedliche Kakteen angepflanzt worden. |
Kanaren-Wolfsmilch - die wächst überall. |
An der Playa las Mujeres muss früher einmal eine Kamel-Station gewesen sein. Eine Informationstafel weist darauf hin, dass um die 1900-Jahrhundertwende Kamele als Transporttiere eingesetzt wurden. Später beförderten sie nur noch Touristen (eine solche Kamel-Station gibt es jetzt noch im Norden der Insel bei El Tanque). Auf die kanarischen Inseln sind die ersten Kamele Ende des 15. Jahrhunderts von Afrika herübergebracht und in der Landwirtschaft eingesetzt worden.
Heute ist an dieser Stelle eine (nicht mehr genutzte?) Veranstaltungs-Bühne mit „Segeln aus Steinen“. Informationen darüber gibt es nicht.
Die "Stein-Segel" neben der Bühne. |
Wie ein Kandelaber. |
Wir sind bis zur Playa de Fraile gegangen und dann zurück vorbei an Bananenplantagen und Gärtnereien des Ortsteils El Rincon (die Ecke – „El Rincon“ gibt es öfter, so auch oberhalb der Bollullo-Bucht mit dem Restaurant San Diego). Wir sind zielstrebig zum „Cruz de Toledo“ gegangen. Wir hatten Hunger und Durst. Die Pause im El Burgado war ja ausgefallen.
Das Ende des Weges: Die Felsen der Punta del Fraile. |
Dadurch entfiel auch ein (kleiner) Umweg, vorbei an dem Hotel „Hacienda del Conde“ am Südrand des Golfplatzes, und vorbei an dem Herrenhaus der ehemaligen Hacienda, auf der jetzt der Golfplatz ist, und der dazu gehörenden „Eremita de La Vistaciòn“ (der Heimsuchung).
Siehe: Teneriffa Wochenbuch (3/1) Spaziergang an der Küste von Buenavista.
Das „Cruz de Toledo“ ist ein typisch kanarisches Restaurant mit guter Küche. Für uns gab es Carne Cabra, Escalope de Pollo (Hühnchen-Schnitzel) und Calamares Romana (panierte Tintenfischringe). Der Rotwein war gut.
Marianne ist mit Bert, der mit dem Auto nachgekommen war, direkt nach Haus gefahren. Für uns war der weitere Rückweg nur noch kurz. Zwischen uns und unserem Auto in der Altstadt von Buenavista lag nur noch der Barranco de Triano. Hier war früher einmal der Waschplatz für die Einwohner (siehe Teneriffa Wochenbuch (3/1).
Es war eine schöne Küstenwanderung mit gut 8 Kilometern. Gut zu schaffen.