Aktualisierung 25. Dezember 20121

(7) Spaziergang über den Montaña Taoro und den Montaña de las Arenas
(8) Weihnachten
(9) Spaziergang zu „meinem“ Gemüsehändler

(9) Zu meinem Gemüsehändler

Für die Weihnachts-Enten brauchte ich noch Sellerie. Bei uns in La Paz gab es gerade keinen. Also sind wir in die Stadt gegangen. Dort habe ich vor Jahren den Obst- und Gemüseladen „Campo Verde“ entdeckt. „de la huerta a la mesa“ – aus dem Gemüsegarten auf den Tisch – ist die Frische-Werbung. Hier kaufe ich auch meistens die Kartoffeln. In den Supermärkten gibt es selten kanarische Kartoffeln. Die Herkunftsbezeichnung ist dort meist „UK“, die Kartoffeln kommen aus Großbritannien. Was ich nicht verstehe. In den mittleren Höhenlagen werden fast nur Kartoffeln angebaut. Aber bis in die Supermärkte schaffen es die nicht. Deutsche Heide-Kartoffeln würde ich ja noch kaufen, aber die gibt es nirgends auf der Insel. Nach dem Brexit wären die Kanaren vielleicht ein Absatzmarkt für deutsche Kartoffeln? Aber die traditionellen Lieferbeziehungen sind wahrscheinlich zu stark. Also kaufen und kochen wir hier Teneriffa-Kartoffeln.

Der Gemüseladen "Campo verde"

Dabei waren die Kanaren einmal Exporteur von Kartoffeln. Ab etwa 157o müssen sie auf Teneriffa und Gran Canaria angebaut worden sein. Belegt ist das in den Büchern des Hospitals in Sevilla, das 1573 Kartoffeln von den Kanaren gekauft hat.

Der Ursprung der Kartoffel ist, wie bekannt, Südamerika. 1552 berichtet ein Franciso López de Gómara (er war Sekretär des spanischen Eroberers Hernán Cortés), dass sich die Einheimischen der Hochebene Callao (am Titicacasee) von Mais und gekochten Kartoffeln (papas) ernähren und „hundert und mehr Jahre“ alt würden.

In Preußen hat Friedrich II. der Große den Kartoffel-Anbau ab 1746 eingeführt. Es war die Reaktion auf Hungersnöte. Aber es waren nicht die ersten Kartoffeln in Deutschland. Schon 100 Jahre früher wurden Kartoffeln in Franken (im heutigen Landkreis Hof) feldmäßig angebaut. Ein Bauer soll im 30-jährigen Krieg Saatkartoffeln von einem holländischen Soldaten erhalten haben. 

In die Stadt gehen wir meistens über den Treppen-Weg „San Amaro“. Der Name stammt von der kleinen Kirche „Ermita San Amaro“ in La Paz (siehe im Blog: CanariaSol 47. Woche). La Paz liegt höher als die Küstenstadt Puerto de la Cruz und der Treppenweg ist die kürzeste Verbindung hinunter in das Stadtzentrum. Der Weg ist Objekt künstlerischer Initiativen. Seit Jahren erinnern Schriftzüge auf den Treppenstufen an die Romane der Schriftstellerin Agatha Christie. Jetzt sind Weg- und Bankbemalungen dazu gekommen.

Der Treppenweg San Amaro

Neue Straßenkunst am Weg


Gegenüber von La Paz liegt der Taoro-Berg mit dem Taoro-Hotel

Unten am Meer ist der östliche Strand Playa de Martiánez. Die Bucht ist oft ein Surfer-Paradies. Bei günstigem Wind rollen die Wellen mächtig in die Bucht. Neben der Bucht ist die große Seewasser-Freibadanlage Lago Martiánez.

Die Surfer-Bucht Playa de Martiánez

Die Badelandschaft „Lago Martiánez“ ist eng verbunden mit dem spanischen Künstler César Manrique. Der erste Teil ist bereits 1957 entstanden.  1967 bis 1971 erfolgte ein weiterer Ausbau, mit dem man Manrique beauftragte. Es entstand eine charakteristische kanarische Architektur. Weiße Oberflächen heben sich von schwarzem Basaltgestein ab. Später (ab 1972) entstand auf Anregung von Manrique der große See Lago Martiánez mit den künstlichen Inseln inmitten der Anlage.

Cesar Manrique (1919 – 1992) war ein spanischer Maler, Architekt und Bildhauer von der Insel Lanzarote. Sein Wohnhaus auf Lanzarote (heute Museum) haben wir bei unserer Kanaren-Kreuzfahrt zu Beginn unserer Teneriffa-Zeit besichtigt. Er hat es auf einem Lavastrom gebaut und die unter dem Haus liegenden Lavahöhlen als Wohnräume einbezogen. Es entspricht seiner Architektur, die den Vulkanursprung der Inseln herausstellt. Seine Farben sind Schwarz und Grau der Lavasteine im Kontrast zu Weiß in Kalk und Lack.

In der Stadt sind die Plätze weihnachtlich geschmückt. Weihnachtlich bedeutet, die Blumenbeete sind mit einer Vielzahl von roten, rosa und weißen Weihnachtssternen bepflanzt. Die heißen auf den Kanaren „Flor de pascua“ – Osterblume.

Gegenüber der Iglesia de San Francisco

Der Ursprung des Weihnachtssterns ist in Mittel- und Südamerika. Alexander von Humboldt brache ihn einst von seiner Amerikareise mit nach Europa.

Siehe im Blog: Der Weihnachtsstern. 


(8) Weihnachten

Am Heiligabend waren wir (Nenita, Ruth und Jürgen, Irene und Erich) wie in den vergangenen Jahren bei uns. Es gab drei (!) Enten. Enten aus Ungarn, Jürgen und Erich haben sie dieses Jahr beim Lidl gekauft. Letztes Jahr hatten wir die Enten (nur 2, wir waren mit Nenita allein, es war das 1. Corona-Weihnachten) von Sprungmann (der deutsche Schlachter in Orotava).

Lidl-Läden gibt es auf den kanarischen Inseln seit 2010. Inzwischen sind es 30 Discount-Märkte auf allen größeren Inseln. Vorausgegangen war ein gerichtlicher Streit über den Marktzugang auf den Inseln, der von 2005 bis 2008 dauerte. Die spanischen Discounter (Mercadona ist mit 90 Märkten der größte) mochten die deutsche Konkurrenz nicht. Der erste spanische Laden wurde schon 1994 in Katalonien (in Lleida) eröffnet.

Aktuell bereitet Aldi-Nord seinen Start auf den kanarischen Inseln vor. Auf der Insel Gran Canaria soll der erste Discount-Markt eröffnet werden.

Sprungmann ist ein deutscher Schlachter, der seit 1965 auf der Insel ist. Der Familienbetrieb wurde 1889 in Langenberg (Velbert bei Düsseldorf) gegründet. 1965 wanderte die Familie (die dritte Generation) nach Teneriffa aus und gründete in La Orotava eine deutsche Metzgerei, die bis heute Bestand hat (jetzt in der fünften Generation).
Siehe im Blog: CanariaSol 52. Woche. 

Heiligabend gab es wie immer Ente. Nach Niedrigtemperatur-Rezept gegart kamen sie klassisch mit Rotkohl und Rosenkohl und Kartoffelklößen auf den Tisch. Die Vorspeise brachte Nenita mit, zwei asiatische Salate. Der Nachtisch war wieder Creme Brulee, schön mit dem Schmuck-Bunsenbrenner karamellisiert.


In Spanien gibt es nach Heiligabend nur einen Weihnachtsfeiertag, nicht wie in Deutschland zwei. Dieses Jahr gibt es aber auch in Spanien zwei freie Tage hintereinander, der Weihnachtsfeiertag fiel auf einen Samstag. 

Weihnachtliche Abendstimmung
Blick von der Terrasse auf den Teide


* * *


Aktualisierung 20. Dezember 2021

(7) Spaziergang über den Montaña Taoro und den Montaña de las Arenas

Sonntags-Spaziergang zum Restaurant Tito’s Bodegita im ehemaligen Kloster St. Niklas über den Taoro und das Hotel Las Aguilas (auf dem Aschekegel des Las-Arenas-Vulkans) mit Ruth und Jürgen.

Von La Paz zum Eingang des Taoro-Parks gegenüber dem hässlichen Hochhaus „Buena Vista“. Hier geht es einige Treppenstufen hinauf zu dem ehemaligen Taoro-Hotel. Das soll zu einem 5-Sterne-Hotel umgebaut werden. Bisher ist aber nur der Bauzaun zu sehen. Südlich des Hotels schließt der Park an, durch den wir gehen. Am Rand ist die anglikanische Kirche und das zugehörige Pfarrhaus, gebaut mit dunklen Lavasteinen.

Kachelbilder im Park erinnern an die Guanchen-Geschichte

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Der Eingangsbereich des Parks.
Die Teiche und Wasserläufe sind noch ohne Wasser.

Hinter dem Park ist eine weitere Hotel-Ruine. Vor Jahren wurde das Chiripa-Hotelgebäude entkernt und so stehen die zwei Häuser unverändert da. Nur das dritte Chiripa-Gebäude wird genutzt, es ist ein Apartment-Haus. Wir gehen auf der Straße „Suiza“ und „Belgica“ zum Hospital Belevue. Dahinter geht ein Treppenweg hinauf zu einer Villen-Siedlung unterhalb des Arena-Aschekegels. Danach kommt ein Serpentinen-Weg auf die Spitze des Aschekegels, auf dem das Hotel Las Aguilas steht.

Blick vom Las Arenas Aschekegel 

Hier machen wir immer – wir sind den Weg schon öfter gegangen – eine Pause. Neben dem Schwimmbecken des Hotels ist ein nettes Terrassen-Restaurant. Schön ist auch die Pool- und Gartenanlage des Hotels auf der Spitze des alten Aschekegels.

                                  

Über drei Vulkane ging eine frühere Wanderung:

Über den Taoro und den Las Arenas wie unser heutiger 
Spaziergang.
Damals war noch der  Vulkan Los Frailes dabei,
auf dem das Restaurant Monasterio steht.

                     

Danach geht der Weg auf der anderen Seite des Berges hinunter auf die Ebene der Autobahn. Gegenüber ist das Gewerbegebiet und das Einkaufszentrum „La Villa“. Wir müssen jetzt an der Parallel-Straße entlang gehen, vorbei an Bananenplantagen, den Supermärkten Hiperdino und Lidl. Der Weg ist nicht so schön. Dafür werden wir aber im Garten von Tito´s Bodegita mit leckerem Essen entschädigt.


Eingang "Titos Bodeguita"

Es gibt „Capricho de Pollo” (Hähnchenstücke mit Mandeln), „Risotto con verduras“ (Gemüsereis), „Raviolis con salsa de trufa“ (Ravioli mit Trüffelsoße), „Conejo en salmorejo“ (Kaninchen in einer Soße aus Paprika, Knoblauch, Olivenöl - schmeckte so gut wie bei San Pedro, war aber reichlicher).

Abendstimmung - es ist etwas später geworden.